Ein Beschluss des 31. Bundeskongresses der NaturFreunde Deutschlands
Weltweit ist das Ablassen von Kerosin während eines Fluges aus ökologischen Gründen nicht zu akzeptieren. Auch im Pfälzerwald ist seit vielen Jahren der Ablass von Flugbenzin ein wiederkehrendes Thema. Flugzeuge, die vom Flughafen Frankfurt starten oder Militärmaschinen, die zur Airbase Ramstein fliegen, lassen bei technischen Störungen tonnenweise Kerosin ab, um mit geringerem Gewicht landen zu können. Dies erspart den Fluggesellschaften die Kosten für eine aufwendige Überprüfung der Flugzeuge, die bei einer Landung mit höherem Gewicht notwendig würde.
Bisher wird angenommen und argumentiert, dass sich die Bestandteile des Kerosins durch den Ablass in großer Höhe verflüchtigen und nicht auf dem Boden ankommen. Auszuschließen ist dies allerdings nicht, da bisher viel zu wenige Messungen über längere Zeit – auch aufgrund der Größe des Gebietes – stattfinden. Weitere Untersuchungen sind daher dringend erforderlich.
Die Diskussion über den Kerosinablass ist wegen der Verringerung des Flugverkehrs durch die Corona-Beschränkungen etwas in den Hintergrund getreten. Es ist aber davon auszugehen, dass mit der absehbaren Zunahme von Flugreisen die Fälle von Kerosinablass wieder zunehmen werden.
Inzwischen gibt es Vorschläge von Expert*innen zur Vermeidung des Kerosinablasses. Gemeinsam ist allen Vorschlägen, dass sie höhere Kosten für die Fluggesellschaften zur Folge hätten. Dies gilt auch für bei der Landung vollgetankte Flugzeuge mit hohem Gewicht. Letztendlich sind es daher wirtschaftliche Überlegungen, die dem kostengünstigeren Kerosinablass mit möglichen Risiken für Natur und Mensch den Vorzug geben. Eine nachhaltige Politik muss andere Prioritäten setzen.
Die NaturFreunde fordern die Bundesregierung auf
- sich im Rahmen der EU für ein Verbot des Ablassens von Flugzeugbenzin aus Kostengründen einzusetzen;
- die Entwicklung von Alternativen zum Ablassen von Kerosin zu unterstützen;
- sich im Rahmen der internationalen zivilen Luftfahrtorganisation (ICAO) für ein weltweites Verbot von Kerosinablass einzusetzen.
Verabschiedet vom 31. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, der vom 8.–10. Oktober 2021 in Falkensee bei Berlin tagte.