Warum es ohne Solidarität keine Klimagerechtigkeit geben kann

Ein Weckruf von Mamadou Mbodji, Präsident der NaturFreunde in Afrika

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Die Menschheit hat eine Klimakrise geschaffen, die dem globalen Süden die Entwicklungsmöglichkeiten raubt. Die Ursachen dieser Krise liegen in den nicht nachhaltigen Produktionsweisen und Lebensstilen. Und betroffen ist insbesondere Afrika.

Weil alle Menschen auf dem gleichen Planeten leben, wäre es eigentlich offensichtlich, dass sich auch alle gleich intensiv mit den Ursachen des Klimawandels befassen. Doch nicht alle Menschen sind gleich stark von den Auswirkungen betroffen – oder besser: noch nicht.

In Afrika hat die Klimakrise bereits zu großen Dürren und Überschwemmungen sowie einem schwindelerregenden Verlust an biologischer Vielfalt geführt. Weil auch die Nahrungsversorgung chronisch unsicher wird, gibt es eine ungeregelte Migration, die ohne Beispiel ist. Die Klimakrise ist ein Nährboden für Unsicherheit und Chaos, die Klimakrise tötet.

Afrika ist von allen Kontinenten am anfälligsten für die immer stärkeren Schwankungen des Klimas. Dabei hat es nur weniger als vier Prozent zu den menschgemachten Treibhausgasen beigetragen. Das ist natürlich alles andere als fair und sollte das Gewissen der Menschen in den Industrie- und Schwellenländern herausfordern: Denn die von der Klimakrise besonders betroffenen Menschen müssen bei ihren Anpassungsbemühungen unterstützt werden.

Die Verantwortung des globalen Nordens
Klar ist, dass der globale Norden seine Treibhausgas-Emissionen drastisch mindern muss. Das alleine aber reicht nicht: Er muss auch sein Wissen und seine Technik in den Süden transferieren und er muss die Betroffenen dabei finanziell unterstützen. Das ist die Verantwortung des Nordens für seine historisch große Klimaschuld.

Der afrikanische Kontinent braucht signifikante Unterstützung, etwa bei seiner eigenen Energiewende, aber auch bei der Anpassung der Landwirtschaft. Wir brauchen einen globalen Solidaritätsfonds, der für die am stärksten benachteiligten sozialen Schichten zugänglich sein muss.

Denn das ist Klimagerechtigkeit: Wenn die Verursacher*innen den Betroffenen helfen und besonders die Schwachen davon profitieren.

Darüber hinaus ist diese Krise auch ein Weckruf an alle Akteur*innen der afrikanischen Zivilgesellschaft, sich um die eigene Bevölkerung zu kümmern und partizipative sowie integrative Projekte umzusetzen, um das Leid der Menschen dauerhaft zu beseitigen.

Wir NaturFreunde in Afrika tun genau das: Wir informieren die Menschen über Veränderungen der Umwelt, erklären Zusammenhänge und sensibilisieren für den Schutz von Natur und Klima. Zudem unterstützen wir Gemeinden bei ihren alltäglichen Bemühungen, sich an das immer schneller wechselnde Lebensumfeld anzupassen.

Der Kampf um das Klima kann nur durch solidarische Klimagerechtigkeit gewonnen werden. Die Menschheit darf nicht zulassen, dass es eine neue Apartheid, eine „Apartheid der Anpassung“ an die Folgen des Klimawandels gibt. Denn scheitert dieser Kampf, werden alle Menschen betroffen sein. Und die Geschichte wird die Verantwortlichen unweigerlich verurteilen.

Mamadou Mbodji
Präsident der NaturFreunde in Afrika und Vizepräsident der NaturFreunde Internationale (NFI)