Weniger Energie verbrauchen – auch im Urlaub!

Stromerzeugung verursacht Umweltschäden

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Nah- oder Fernreise? Eigenes Auto oder lieber Bahn? Zelt, Pension oder Hotel?  In vielen Punkten der Reiseplanung entscheiden wir uns nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen sowie nach dem verfügbarem Zeit- und Finanzbudget. Doch jede dieser Entscheidungen hat Folgen für den Ressourcen- und den Energieverbrauch.

Unstillbarer Hunger nach Energie

Obwohl bereits jetzt klar ist, dass beim derzeitigen Stromverbrauch das 1,5-Grad-Klimaziel nicht mehr zu erreichen ist, steigt der weltweite Energieverbrauch kontinuierlich. Auch im Tourismussektor nimmt dieser mit einer wachsenden Anzahl von Reisenden zu. Einerseits ist es positiv, dass vor allem in Schwellenländern der Wohlstand steigt und mehr Menschen sich Urlaubsreisen leisten können, andererseits müssen die Folgen für den Ressourcen- und Energiekonsum in Betracht gezogen werden.

Wie bei den Themen Flugmobilität, Arbeitsbedingungen und Wasserverbrauch, so stellen sich auch beim Stromverbrauch Fragen nach globaler Gerechtigkeit. Der Frage nach einer global gerechten Verteilung von Energie geht der Volkswirtschaftler Matthias Kroll von der Organisation World Future Council in einer Studie aus dem Jahre 2021 nach. Grundlage dieser Verteilungsfrage ist für Kroll das CO2-Budget, dass der Welt zur Verfügung stünde, wenn das 1,5-Grad-Ziel eingehalten werden soll. Sein Fazit ist, dass der globale Norden in den Bereichen einen erhöhten Energiebedarf verzeichnet, die nicht wesentlich zu mehr Wohlstand bei der Bevölkerung führen, sondern eher nur noch zu Konsumvariationen beitragen, wie Luft- und Autoverkehr und Digitalisierung. In den Ländern des globalen Südens hingegen steigt der Stromverbrauch, weil eine Infrastruktur aufgebaut werden muss, die einen erheblichen Gewinn für den Lebensstandard der dortigen Bevölkerung darstellt und einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) leistet. Derzeit haben 770 Millionen Menschen keinen Zugang zu Strom. Im globalen Süden muss der Stromverbrauch in den nächsten Jahren steigen. Steigt er aber auch im globalen Norden weiter, steht das Weltklima auf dem Spiel und die Energieproduktion wird immer aufwändiger und umweltschädlicher.  

Das Beispiel Wasserkraft

Wasserkraft wurde in den letzten Jahrzehnten stark ausgebaut, weil sie als grüne und CO2-emissionsarme Alternative der Stromerzeugung galt und weithin immer noch gilt. Doch Wasserkraft hat katastrophale soziale und ökologische Folgen: Jedes Wasserkraftwerk ist ein Eingriff in das Flussökosystem mit Folgen für die Artenvielfalt in den Flüssen. Je größer die Staudämme werden, umso tiefgreifender ist der Eingriff in die Natur. Auch die sozialen Folgen sind immens. Millionen von Menschen haben weltweit ihr Zuhause aufgrund von Staudammprojekten verloren und die Lebensgrundlage von mehr als 400 Millionen Menschen in flussabwärts von Staudämmen gelegenen Ortschaften wurden stark beeinträchtigt.

Wasserkraft ist keineswegs klimaneutral. Zwar emittieren Wasserkraftwerke im Vergleich zu auf fossilen Brennstoffen basierenden Kraftwerken weniger Kohlendioxid, aber es entstehen große Mengen an Methangas, die mittelfristig weitaus klimaschädlicher sind als Kohlendioxid, vor allem bei Megastaudämmen in den Tropen. Methan entsteht durch die Zersetzung biologischen Materials im Wasser von Stauseen. Auch sind aufgrund des Klimawandels Staudämme kein verlässlicher Energieerzeuger mehr. Bleibt Regen aus, führen die Flüsse weniger Wasser und es wird weniger Strom erzeugt. Das Beispiel zeigt, dass viele Faktoren berücksichtigt werden müssen, um wirklich grüne und nachhaltige Energie zu erzeugen.

Energie und Tourismus

Die größten Energieverbraucher im globalen Norden sind der Luft- und Autoverkehr. Beide Transportmittel haben unmittelbar mit Tourismus zu tun: Während nahe Urlaubsziele meist mit privaten PKWs angesteuert werden, werden Ziele der mittleren und weiten Distanzen in der Regel mit dem Flugzeug erreicht. Strom sparen heißt also auch, sich für eine ökologisch vertretbare Variante des Transports zu entscheiden.

Zunehmend mehr Energie wird auch für die Digitalisierung benötigt und auch Tourismus wird immer digitaler. Zum einen durch Online-Buchungsportale und zum anderen durch die Kommunikation mit dem Handy. Wie schnell sind Fotos vom Urlaub auf sozialem Plattformen gepostet, Hotelreservierungen und Erkundungen vor Ort mit dem Handy eingeholt? All das verbraucht Strom.

Was können wir tun?

Was zu Hause gilt, gilt auch auf Reisen! Hier einige Tipps zum energiefreundlichen Reisen:

  • energiesparende Transportmittel verwenden (auf Kurz- und Mittelstreckenflüge weitgehend verzichten),
  • nur wirklich notwendige elektrische Geräte mitnehmen,
  • Klimaanlagen und Ventilatoren sorgsam einsetzen,
  • Fotos nach der Rückkehr zeigen und nicht zu viel posten, twittern etc.,
  • sich informieren, wie Strom im Gastland produziert wird,
  • Internet und Telefongebrauch auf das Notwendigste reduzieren.

Überlege, wo du auf Reisen Strom sparen kannst!